Donnerstag, 5. September 2019

Schon gehört? - Wage War - 'Pressure'


Wage War, sind eine Metalcore Band aus Florida.
Die Band um Sänger Briton Bond konnte bereits 2015 mit ihrem Debüt „Blueprints“ mehr als überzeugen und setzten 2017 mit „Deadweight“ noch eine Krone der Härte drauf.
Die unglaubliche Brutalität in Bonds Stimme und die melodiösen Clean Gesänge Cody Quistads bilden ein musikalisches Konstrukt, welches seines Gleichen sucht. Während die meisten Tracks sich eher darauf konzentrieren möglichst viele Nacken zu brechen, streuen sie auch immer wieder Songs ein, welche Tonnen an Melancholie versprühen.
Vor einiger Zeit meldete man sich dann zurück. Die Single „Low“ wurde im Januar 2019 veröffentlicht und es schien so, als wäre es vorerst das einzige, was man an neuer Musik herausbringen würde. Falsch gedacht, im Juli erschien mit „Who I Am“ eine weitere Single und mit ihr die Ankündigung des neuen Albums, das den Namen „Pressure“ tragen soll und am 30. August das Licht der Musikwelt erblicken sollte.
Das Album ist nun hier und wir sprechen darüber.

Das Album beginnt, ein Gitarrenspiel und dann bricht das Album mit einem beherzten „GO!“ los.
Direkt wirft man uns Screams, Shouts und Nacken-brechende Riffs entgegen. Es folgt eine, für Wage War typische Strophe. Erst brutal ins Micro schreien um dann clean und ohne Pause in den Refrain übergehen. Den Refrain beendet man dann mit einem eingängigen Riff und direkt in der nächsten Strophe baut man einen leichten Breakdown ein.
Das geht ja schon mal gut los.
Prison“ macht da auch direkt weiter. Sollte der Hörer noch nicht wach genug sein, so ist er es spätesten jetzt. Man setzt eine Schippe drauf und begibt sich mit der ersten Strophe wieder in die Zeiten von „Blueprints“ und lässt wenig Steine auf anderen Dingen. Allerdings fehlt mir etwas die Härte, hier und da hätte man die Strophe mehr screamen können. In Strophe Zwei macht man genau das und beendet den reinen Refrain mit einem kräftigen „BLEGH“, welches Sam Carter nicht viel besser machen könnte. Es folgt ein Breakdown und wir sehen die Jungs, um Bond von ihrer besten Seite. „Prison“ ist einer dieser ganz großen Wage War Songs!
Es folgt „Grave“ und direkt schwenkt man komplett um. Zwar behält man die Härte im Instrumental, jedoch bricht man diese mit den Vocals und alles fährt zurück. Der Refrain besteht dann aus Chorgesang, welcher immer wieder „You will never Change!“ singt. Darauf folgt wieder die seichte Strophe und der Refrain, welcher dann eine Bridge bringt, die aber ebenfalls sehr ruhig ist.
Danach fährt man alles noch ein Stück zurück, um es dann danach mit einem Knall wieder aufzudrehen.
In diesem Song fehlen die Screams und Co. komplett. Ist erstmal Nichts schlimmes, allerdings wirkt der Song so wie eine B Seite. Er bietet keine Highlights und dieser Chor ist irgendwie unpassend. Leider nicht mein Fall.
Die Welle schlägt nun wieder zurück und entlässt die aufgesparte Wut von Briton Bond komplett.
Ghost“ beginnt mit einem brettharten Scream der Marke Death Metal und danach haut man uns ein Shout Gewitter um die Ohren, nur um dann vor dem Refrain komplett durchzudrehen und alles zu vermischen. Der Refrain ist kurz, melodisch und fügt sich wunderbar ein. Man macht aber nicht schlapp sondern einfach weiter. Zwar etwas langsamer aber nicht weniger hart.
In diesem Song kommen die Screams unfassbar gut zur Geltung und das ist das was Wage War so auszeichnet und einzigartig macht. Diese geballte und gnadenlose Härte und diese herausragende Stimme in den cleanen Passagen.
Am Ende des Songs fährt man nochmal zurück und lässt einen cleanen Part erklingen. Der Refrain wird wiederholt und ein letzter Scream ist zuhören, bis der Song ausklingt.
Guter Song.
Mit „Me Agianst Myself“ besinnt man sich dann auf etwas eher Melancholisches. Der Song ist sehr ruhig und einzig der Refrain ist wirklich laut. In den Strophen könnte es auch von einem Singer-Songwriter stammen, das ist hier nur überhaupt nicht schlecht.
Diese Mischung passt verdammt gut und erinnert an Songs wie „Gravity“.
Der Song wird marginal härter, durch die unterstreichenden Screams im Hintergrund und rundet den Song damit super ab.
Nach „Hurt“ folgt auch schon die erste Single „Low“
Low“ macht keine Gefangenen. Auch wenn die Jungs das Anfangsriff wohl großzügig von dieser einen Band aus dem Vereinigten Königreich abgeguckt haben, haut man direkt auf den Putz.
Cleaner und lauter Refrain gepaart mit Härte, die ihres Gleichen sucht. Dazu noch ein Breakdown, der so manchen Club zum beben bringen dürfte.
Das ist Wage War und ein großes Highlight von „Pressure“.
Nach „The Line“, welcher sehr wie „Who I Am“ ist und „Fury“ welcher in die Richtung von „Ghost“ geht, folgt „Forget My Name“ und am Anfang wird...gerappt bzw. halb gesprochen.
Das ist durchaus anders und dieses, nennen wir es Element trägt sich durch den ganzen Song. Der Refrain ist dann ähnlich zu „Grave“ und auch hier finde Ich es wenig spannend.
Gegen Ende bekommt der Song allerdings noch ein Highlight. Denn die Anspannung wird mit einem wirklich krassen Breakdown gelöst. Dieser wirkt jedoch etwas erzwungen und rettet den Song leider wenig.
Nach „Take the Fight“ kommen wir auch schon zum letzten Song. Es erklingt „Will We Ever Learn“.
Direkt fühle Ich mich zu „Deadweight“ und dessen letzten Song „Johnny Cash“ zurückversetzt.
Der Grundtonus des Songs ist ruhig, melancholisch, gar depressiv. Im Refrain schlägt man hier immer wieder aus, während die Strophe sehr gedrückte und hallende Vocals enthält.
Hier sei kurz das Songwriting gelobt, dieses ist hervorragend, genau wie die Produktion dieses Albums. Keine Kratzer, keine Schnitzer, alles hört sich an wie es sich anhören sollte.
Der Refrain ist pompös und nach dem zweiten wechselt man in einen Ambient Sound. Ich betete, dass hier kein weiterer aufgesetzter Breakdown folgt und Ich wurde überrascht. Zwar gibt es einen, aber der fügt sich super ein, was auch durch ein klassisches Wage War Riff kommt, welches vibrierende Bässe und hohe Gitarren vereint.
Das Album endet in einer Symbiose aus beiden Stimmen und den Instrumenten.
Ein guter Song am Schluss, ist immer ein Genuss. (Das war schlecht, aber egal.)

Mein Fazit, es ist kompliziert.
Einerseits will Ich lobend erwähnen, dass Wage War neues versucht. Sie experimentieren, fahren die Brutalität zurück und legen viel Wert auf Produktion und Songwriting. Man wird ruhiger aber schafft Songs, welche an die alte Härte erinnern. Andererseits fehlt in einigen Songs etwas. Schnell hab Ich gemerkt, dass Ich einige Songs immer wieder skippe. Schnell waren die Favoriten ausgemacht und schnell mischte sich Resignation in die Euphorie.
Wage War zeigt, wie gut sie es können. Songs wie „Low“, „Ghost“ oder „Who I Am“ sind großartig. Und Experimente können sie ebenfalls, was uns ein Song wie „Will We Ever Learn“ sehr gut beweist. Songs wie „Hurt“, „Forget My Name“ oder „Grave“ versinken aber, da sie eintönig sind, zu sehr experimentiert und leider außer Lyrics und Produktion keine Größe aufweisen und das ist schade, da selbst diese Songs die Ansätze haben.
Zum Ende kann man also sagen:
Wage War haben sich mit „Pressure“ weiterentwickelt, sie wollen neues versuchen und schaffen das auch. Einige Songs brauchen Zeit, einige gehen direkt ins Ohr und bleiben im Kopf. Andere versinken allerdings auch nach mehrfachem hören im Nichts, da sie wenig eigenen Charakter mitbringen.
Alles in allem liegt eine solide Scheibe vor uns, mit Höhen und Tiefen. Leider kommt sie nicht an ihre Vorgänger heran, vor allem nicht an das Sensations-Album „Deadweight“.
Schade.



©Wage War


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