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Dienstag, 4. Februar 2020

Monatsrückblick: Januar | Mit Turbostaat und der Antilopen Gang


„Willkommen in Zwanzig Zwanzig!“
Diesen Satz habe Ich Anfang Januar desöfteren gelesen.
Ich würde euch jetzt einiges über Freunde, Familie und all sowas erzählen. Allerdings wisst ihr, ebenso gut wie Ich, dass das hier kein Blog über Lifestyle ist, sondern es einzig um Musik gehen soll, ja der Pizza Teil ist ziemlich gelogen.
2019 in Musik war fantastisch, nahezu perfekt. Für jeden war etwas dabei und mit Fever 333s „Strength in Numb333rs“ kam für mich eines der besten Alben, der letzten 5 Jahre heraus.
Nun ist die Frage, wie will „Zwanzig Zwanzig“ das toppen?

Da Ich nun schwer hellsehen kann, bleibt mir nur eines, Monatsrückblicke. Denn in die Vergangenheit sehen, ist um einiges leichter als in die Zukunft. Jedoch möchte Ich nicht nur auf das Neue gucken, sondern auch das Alte wie Gold behandeln.
Das bedeutet: Wir sehen uns jeden Monat Drei musikalische Erzeugnisse an. Zwei Alben aus dem jeweiligen Monat und eines, das nicht in diesem Monat erschienen ist. Klingt simpel, ist es auch.

Also fangen wir einfach an. Diesen Monat zwei neue Alben zu finden war nun nicht schwer, es kam ja unerwartet viel raus. Sich dabei auf zwei Alben beschränken ist da schon schwerer.
Deswegen gehen wir nach der Chronologie und sprechen über „Uthlande“ das neue Album des Deutschpunk Ur-Gesteins Turbostaat.
Turbostaat legte in meiner Musikbibliothek einen Senkrechtstart hin. Ich war allerdings lange skeptisch, so waren die teilweise zusammengewürfelt klingenden Texte nicht mein Fall und auch das Tempo vermisste Ich bei einigen Songs. Jedoch stellte sich Turbostaat als kleines Kind heraus, das zum ersten mal eine Cola trinkt und langsam aber sicher ausrastet. Das Konzert Mitte März im Beatpol war dann der Zuckerschock. (also im guten Sinne, wenn es einen guten Zuckerschock gibt)
Selten war Ich auf einen Schlag so begeistert, so fasziniert und so durchgeschwitzt.
Deshalb habe Ich mich sehr darauf gefreut, endlich „Uthlande“ in der Hand zu halten und hier kam wieder genau dieses Phänomen zutragen.
„Uthlande“ braucht Zeit, „Uthlande“ braucht einen Schock. Beim ersten Mal zogen die Lyrics nicht, es war rau, wenn Ich es nicht rau erwartete und so weiter. Doch nun lief die Scheibe sicher schon um die Zehn Mal durch und es steigerte sich, wurde besser und ging bis ins Blut.
Ich bekomme einen regelrechten Bewegungsdrang, wenn das Riff von „Rattenlinie Nord“ erklingt.
Ich werde hibbelig wenn Turbostaat in „Hemmingstedt“ die Punk Rock-Keule auspackt und möchte bei so ziemlich jedem Song, auf einen Fischkutter steigen und zur See hinausfahren.
„Uthlande“ fügt sich sehr gut in die Diskographie der Gruppe aus Flensburg ein und es ist mir jetzt schon ein Inneres Kuchen essen, wenn Ich an die kommende Tour denke.

Bildergebnis für Uthlande"
©Turbostaat

Abwechslung ist etwas gutes, deswegen schieben wir sie noch etwas nach Hinten.
Denn die „alte“ Scheibe ist ebenfalls von Turbostaat und nennt sich „Abalonia.“
„Abalonia“ ist der nächst größere Bruder von „Uthlande“ und erschien im Jahre 2016.
Machen wir die Geschichte kurz, „Nachtbrot“ also die Live Platte brachte mich zu diesem Album, bzw. das Intro dieser Live Platte. „Ruperts Gruen“ ist ein Lied, welches jeder kennen sollte, welches jeder lieben sollte!
Jedoch brauchte es fast ein ganzes Jahr, bis „Abalonia“ endlich auf und ab lief.
Nun sollte Ich euch an dieser Stelle sicher die Hits nennen und Ich würde das auch gern tun, jedoch möchte Ich nicht mehr unbedingt Rezensionen zu ganzen Alben schreiben. (Das ist eine Lüge, aber es passt nicht in einen Rückblick)
Ich nenne daher das gesamte Album als „Hit.“ Egal ob „Ruperts Gruen“ im Intro, „Eisenmann“ als ruhige und tief melancholische Einlage der bedrückenden Balladen, „Abalonia“ selbst als klassischer Turbostaat Song oder „Wolter“ als Circle-Pit Garant. Jeder Song erzählt seine Geschichte. Und anders, als an einem Lagerfeuer mit halbgaren Gruselgeschichten, Ist jede einzigartig, stimmig und wunderbar!

Bildergebnis für Abalonia"
©Turbostaat

Wo waren wir?
Genau Abwechslung.
Thema Hip Hop. Wir mischen Straight Forward Hip Hop mit Ironie, Witz und sehr viel Sozialkritik.
Wen bekommen wir? Richtig, die Antilopen Gang. Deren neues Album „Abbruch Abbruch“ erschien nämlich eine Woche nach „Uthlande“ und war bei mir anfangs sehr im Hintergrund, wie alles was im Januar nicht „Anti Flag“ auf seinem Sleeve stehen hatte.
Und dann irgendwann lief es, es lief und lief und lief, bis jetzt. Nein wirklich, es läuft jetzt gerade.
Die Antilopen haben, vor allem durch ihr Punk-Rock Bonus-Album, einen hohen Stellenwert in meiner eigenen Liste. Dabei gefallen mir vor allem die Texte, welche sich gegen Alles und jeden richten (Anti Alle für immer), auf die Tränendrüse drücken und in der Hood kursieren, sagt man doch so oder?
Niemand generiert so schnell einen unnötigen Shitstorm und verarbeitet ihn dann in wilden Social Media Posts, wie die Gang. (Außer eventuell diese eine Punk Band von der Ostsee und eventuell der AfD)
Natürlich reden Ich vom „Lied gegen Kiffer.“ Welches eigentlich keines meiner Favoriten des Albums ist. Es ist mir etwas zu stumpf und zu gangster aber die gesamte Kontroverse darum, die Beleidigungen auf YouTube und wie die ganzen anderen Plattformen heißen, auf denen man unnötigen Hass verbreiten kann, machen diesen Song zu einer seltenen (und sehr witzigen) Geschichte.
Aber bleiben wir mal beim Musikalischen. „Abbruch Abbruch“ ist ein Mix zwischen allen Tränenarten. Tränen der Trauer und der Melancholie bei „2013“, „Trenn dich“ oder „Keine Party.“
Tränen der Freude und des Lachens bei „Wünsch dir Nix“, „Abraxas“ oder „Der Ruf ist ruiniert.“
Tränen der Wut bei „Zentrum des Bösen“ oder „Smauldo.“
Dazu gibt es wieder Kritik aller Art. Egal ob offensichtlich, wie beim großartigen Lieblingssong „Roboter“ oder eher subtil beim Autotune-Gangster Rap Hit „Bang Bang.“
Die Gang ist „im Modus“ wie ein ebenso großartiger Rapper aus Süd-Deutschland es betiteln würde.
Weniger ernst als noch auf ihrem Giganten Album „Anarchie und Alltag“ aber auch umso eingängiger, umso experimentierfreudiger und umso abwechslungsreicher.
Die Antilopen Gang ist zurück und das obwohl sie nie weg war!

Bildergebnis für Abbruch Abbruch"
©Antilopen Gang

Wir sehen uns im Februar, zu viel Schnee und Wein!
Cheers.

Meine Januar Playlist könnt ihr euch hier anhören, in ihr findet ihr Lieblinge und Releases:


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